Die Kurbelgehäuse-Entlüftung

  Grundsätzliches

Bei der Verbrennung im Ottomotor gelangen funktionsbedingt sogenannte „Blow-By-Gase“ nach der Verbrennung aus dem Brennraum an den Kolben- und Abstreifringen vorbei in das Kurbelgehäuse.
Da hier ein Überdruck entstehen würde, der den Wirkungsgrad des Motors negativ beeinträchtigt, müssen diese abgeleitet werden.

Im Kurbelgehäuse befindet sich jedoch ein Motoröl-Nebel, welcher mit den Blow-By-Gasen austreten und damit die Umwelt verschmutzen würde. Aus diesem Grund wird das Blow-By-Gas mit der Frischluft wieder in den Brennraum geleitet und dort verbrannt. Zum einen werden die Gase also durch den Überdruck heraus gestoßen, zum anderen werden sie sowohl beim Saugmotor als auch bei Turbolader förmlich aus dem Kurbelgehäuse heraus gesaugt.
Zur Reduzierung des Motorölverbrauches wird von diesem Gas das Motoröl bestmöglich „abgeschieden“ werden, sprich Öl und Gas müssen getrennt werden.

Die KGE hat – insbesondere beim Dieselmotor – jedoch noch weitere Funktionen:

  • Schutz des Verdichterrades vom Turbolader
    Die „Blow-By“ Gase werden vor dem Verdichterrad des Turboladers eingeleitet und würden sich somit auf dem Verdichterrad absetzen. Damit werden die äußerst präzise Wuchtung und die genau berechneten und bearbeiteten Geometrie dieses Rades negativ beeinflusst. Unwucht am Verdichterrad führt unweigerlich zu Turboschäden.
  • Schutz der Ladeluft-Leitungen
    Vermeidung von Ölablagerungen im gesamten Ladeluftsystem (Schläuche, Ladeluftkühler, Luftsammler, Ventile etc.)
  • Schutz vor Verkokungen des Brennraumes
    Motoröl verbrennt an sich schon schlecht. Da seine Oberfläche auf Grund der Bindung mit dem Öl sehr klein bleibt, wird diese Eigenschaft noch weiter herabgesetzt. Also setzt es sich halb verbrannt ab, und zwar überall dort wo sich nichts bewegt. Das geschieht vornehmlich an den  Injektorspitzen sowie den Glühkerzen.
  • Vermeidung von Ablagerungen am Auslass
    Das betrifft die Auslass-Ventile, die Antriebs-Mechanik des Turbolader (Antriebsrad, VTG-Flügel und Mechanik)
  • Vermeidung von Ablagerungen im Auspuff-System
    Hier sind KAT und DPF zu nennen.

  Lage, Bauformen, Wechsel

Im Gegensatz zu Benzinmotoren ist die KGE (Ölabscheider) beim M57 leicht zu wechseln; er besteht nur aus einer Kunststoff-Einheit mit Filter.

Zum Wechsel sind die oberen Motorabdeckungen zu entfernen und der Injektor-Kabelbaum beiseite zu legen. (Vorsicht, diese Kabel brechen gerne!)

KGE/ Ölabscheider (Injektoren entfernt)

Die 4 Imbus-Schrauben sind unverlierbar. Es kann die komplette Einheit getauscht werden oder nur ein Filtersatz. Dieser besteht aus einem zylindrischen Filtereinsatz und den zwei Dichtgummis.

Alternativ ist auch der Einsatz eines sog. Zyklon-Filters möglich. Die Meinungen über den Sinn dieses Zyklon-Filters gehen in den einschlägigen Foren stark auseinander. Fakt ist, dass jeder Filter erneuert werden muss, mindestens nach jedem 3. Motorölwechsel!

Zu alte Filter verstopfen definitiv und dann sind Motordefekte (meist am Turbo und Injektoren) vorprogrammiert. Mehr Details hierzu sind im e39-forum zu finden.